Geschichtliches über den Verein


 

Gründungsunterlagen

des Bürger - Schützen - Verein „Germania“ Voerde 1749 e.V.

überreicht von Herrn Dr. Sander

Grünstraße 9

46562 Voerde

Der Voerder Schützenverein wurde vermutlich im Jahre 1749 unter dem Protektorat des damaligen Herrn von Voerde,

Heinrich Johann Sigismund Wolrab von Syberg

und seiner zweiten Frau

Christine Friedericke von der Recke

gegründet.

Die älteste Fahne stammte aus dem Jahre 1796. Sie wurde gestiftet von der damaligen Herrschaft auf Haus Voerde, dem

Freiherrn Hauptmann von Vaerst

und der

Freifrau von Vethacke.

Darum trug sie die Wappen beider Familien.

Sie wies auf ihrer Vorderseite zurück auf das Jahr 1749.

Oben über dem preußischen Adler lief ein Band mit der Inschrift:

„SOLI DEO GLORIA“ das heißt: „Gott allein die Ehre“.

Die zweite Fahne war gestiftet 30 Jahre nach der Ersten und zwar im Jahre 1826.

Sie war aus weißer Seide gefertigt und im Jahre 1928 schon sehr brüchig geworden.

Sie wurde von der damaligen Herrschaft auf Haus Voerde, dem

Herrn von Sonsfeld - Wittenhorst

und seiner Frau

geborene von Hertefeld

gestiftet. Als Inschrift stand auf der Fahne: „Einigkeit macht stark“.

Das Grabmahl der Frau von Hertefeld steht auf dem Voerder Friedhof.

Es zeigt auf der Rückseite das Familienwappen einen „Hirsch“.

Diese Fahnen wurden 1928 dem neu gegründeten Heimatmuseum in der Alexanderschule zur Aufbewahrung übergeben.

Später wurde dieses Museum ins Heimatmuseum Dinslaken überführt.

Schon 1928 schrieb mein Vater, dass sich weder auf dem Bürgermeisteramt noch in den Kirchenarchiven von Voerde und Götterswickerhamm schriftliche Urkunden über die Geschichte des Schützenvereins finden lassen.

Voerde, den 6.8.1967

gez. Dr. Sander

 

 

neu geschrieben am 31.7.2000

Bernhard Köffer

1. Vorsitzender

 

Aus der Vereinsgeschichte

Über die Geschehnisse innerhalb unseres Vereins in der Zeit von der Gründung im Jahre 1749 bis zum 20. Jahrhundert ist nur bekannt, dass nach dem Feldzug 1870/71 der Name von “Schützenbruderschaft” Voerde in BSV “Germania” Voerde e.V. geändert wurde. Eine weitere Berichterstattung kann nicht erfolgen, da sämtliche Unterlagen und Protokollbücher durch die Kriegswirren verloren gegangen sind.

Die aus dieser Zeit stammenden Fahnen unseres Vereins; eine aus dem Jahre 1749 und eine aus dem Jahre 1796 wurden im Jahre 1933 an das Heimatmuseum der Stadt Dinslaken abgegeben, wo sie ebenfalls das Ende des Krieges nicht überdauerten. Aufgrund von vorhandenen Bildern fertigte uns der Schützenbruder Hermann Gossen ein Fahnenbild an, welches in der Gaststätte Hinnemann in Voerde untergebracht war und beim Schützenfest seinen Platz auf dem Thron hinter dem Königspaar einnahm.
Da aber dieses Bild in den letzten Jahren kurz vor dem Zerfall war, konnte es nicht mehr an die Öffentlichkeit gebracht werden. Unser Ehrenpräsident Hermann Horstkamp machte es sich zur Aufgabe und beauftragte Herrn Julius Seifert aus Voerde damit, dieses Bild neu zu gestalten, damit es der Nachwelt erhalten bleibt. 1969 beim 220jährigen Bestehen, wurde dieses neu geschaffene Werk dem Verein übergeben und in Haus Voerde bekam es seinen würdigen Platz.

Die Vereinsgeschichte nach dem zweiten Weltkrieg

Nach dem zweiten Weltkrieg ruhte zunächst das gesamte Vereinsleben. Der Krieg hatte große Lücken auch in den Reihen der Schützenbrüder gerissen. Am 30.04.1949 berief der Präsident Wilhelm Kapp die erste Versammlung ein. Der Besuch war sehr gut und man konnte die Feststellung machen, dass auch der Krieg mit seinen verheerenden Folgen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schützenbrüder nicht zerstört hatte.

Man fand schnell wieder zueinander und die schlechte finanzielle bzw. wirtschaftliche Lage wurde von den Schützen schnell vergessen. Der Plan, im Jahre 1949 das 200 jährige Bestehen zu feiern, scheiterte allerdings. Unser eigener Schießstand in Voerde am “Breiten Deich” war von der britischen Militärbehörde beschlagnahmt worden und somit konnte hier noch kein Schießen durchgeführt werden.

In der Jahreshauptversammlung am 19.02.1950 wurde Dietrich Schmitz zum Vorsitzenden unseres Vereins gewählt. Die Bestrebungen des neuen Vorsitzenden lagen in erster Linie darin, unseren Schießstand für den Schießsport wieder frei zu bekommen. Dietrich Schmitz und der damalige Schriftführer, Kaspar Neukäter, haben keine Mittel und Wege gescheut, so erhielten wir am 16.03.1951 die erfreuliche Nachricht, dass unser Eigentum wieder frei zur Verfügung stehen würde. Die Freude aller Schützenbrüder hierüber war sehr groß.
Auch die Spuren des Krieges waren auf unserem Schießstand zu sehen. Deshalb fasste man den Entschluss, im freiwilligen Arbeitsdienst den Schießstand wieder beschießbar zu machen. Unter der Leitung von Ehrenschießmeister Johann Gossen und mehreren freiwilligen Helfern gelang es, den Schießstand bis zum Schützenfest im Jahre 1953 wieder herzustellen.

Es knallte erstmals wieder, obgleich die Büchsen nicht unser Eigentum waren, sie waren von einem Büchsenmacher aus Oberhausen geliehen worden.

Die Jahreshauptversammlung am 13.01.1952 brachte einen Wechsel im Vorstand. Hermann Horstkamp wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Leitung erlebte der Verein etliche Wandlungen, die das Ansehen des Vereins stets kräftigten und das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander festigten. So war er es, der im Jahre 1954 alle Vereinsvorsitzenden der Schützenvereine der Gemeinde Voerde zu einer Besprechung einlud, um die Grundlage für die spätere Gründung des Schützenverbandes der Gruppe Süd zu schaffen. Bei unserem Schützenfest im Jahre 1954, welches mit dem 205jährigen Bestehen unseres Vereins gefeiert wurde, war es dann soweit. Alle Vereine, die sich der Gruppe Süd angeschlossen hatten, kamen nach Voerde, um in einem sportlichen Wettkampf den Sieger zu ermitteln. Die Mannschaft des BSV Möllen stellte die besten Schützen und konnte den durch Vermittlung von Herrn Emil Jung von der Rheinischen Post gestifteten Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Zu unserem 205jährigen Bestehen, sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Damen unseres Vereins eine Sammlung durchführten, deren Reinerlös zur Anschaffung einer Fahnenschleife und eines Königin-Diadems bestimmt war. Der Verein seinerseits kaufte im Jahre 1954 eine neue Königskette, so dass Königin und König nach außen in neuem Glanz erstrahlten.

Aber nicht alles war eitel Sonnenschein, denn am Horizont drohte eine Gefahr für unser Gelände am Scheibenstand. Die Flurbereinigung in der Gemeinde Löhnen, die in den Jahren 1954/55 durchgeführt wurde, berührte auch unser Gelände, so verloren wir einen Teil unseres Vorplatzes. Durch Verhandlungen gelang es dem Vorsitzenden Hermann Horstkamp ein Gelände von 20×30m anzukaufen, mit dem Ziel, hier eine Schützenhalle zu bauen.

Wie bei den vorherigen Arbeiten wurden auch jetzt wieder die Schützenbrüder zur Selbsthilfe aufgerufen, um die Kosten für die Erstellung der Schießhalle im normalen Rahmen zu halten. Unser Ehrenmitglied Hermann Neuhaus hat sich hierbei besondere Verdienste erworben. Im Jahre 1958 fanden die Bauarbeiten ihren Abschluss und beim Schützenfest wurde dieses schöne und für alle Schützenbrüder nützliche Bauwerk eingeweiht. dass diese Einweihung genau in der Zeit erfolgte, da unser Scheibenstand 50 Jahre alt wurde, war für die Schützenbrüder eine besondere Freude. Aber der Wunsch nach einem 50-Meter Stand konnte keine Verwirklichung finden da die finanziellen Mittel unseres Vereins nicht ausreichten.

Bei der Jahreshauptversammlung im Jahre 1963 stellte der Vorsitzende Hermann Horstkamp nach 11jähriger Tätigkeit sein Amt zur Verfügung. Für diese Zeit, die er dem Verein vorstand, verdient er Dank und Anerkennung. Nach dem Ableben unseres Ehrenpräsidenten Wilhelm Kapp wurde Hermann Horstkamp zum Ehrenpräsidenten ernannt. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung den Schützenbruder Heinrich Fengels, der von 1963 bis 1983 die Geschicke unseres Vereins leitete. Heinrich Fengels, selbst aktiver Sportschütze, versuchte nun, was ihm auch gelang, den Plan zum Ausbau des Scheibenstandes zu verwirklichen. In der Vorstandsversammlung am 04.08.1967 beschloss man den Bau des Schießstandes durch Eigenleistung. Zur Freude aller Schützenbrüder konnte der neu erbaute Schießstand, rechtzeitig 1969 zum 220jährigen Bestehen seiner Bestimmung übergeben werden.

20 Jahre lenkte Heinrich Fengels als Vorsitzender und Präsident die Geschicke bei “Germania”. Seine Aktivitäten für und um “Germania” verdienen Dank und Anerkennung. So war es nicht verwunderlich dass man Ihn Einstimmig zum Ehrenpräsident ernannte.

In der Jahreshauptversammlung 1983 stellte Heinrich Fengels sein Amt zur Verfügung, zu seinem Nachfolger wählte man Adolf Croes. 1987 fand erneut ein Wechsel in der Führung des Vereins statt. Für Adolf Croes wurde Bernhard Köffer zum Vorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis Ende 2018 innehatte.

Seine erste Amtshandlung bestand darin, die Satzung des Vereins zu ändern, zur Aufnahme von Frauen. Mit großer Mehrheit wurde dieser Vorschlag in der Jahreshauptversammlung 1987 genehmigt. Dabei ist zu erwähnen, dass man diese Satzungsänderung bis heute nicht bereut hat.

Die Zeit blieb auch bei “Germania” nicht stehen und deshalb waren die vorhandenen Gebäude und Einrichtungen nicht mehr Standesgemäß. So beschloss man, in der Mitgliederversammlung am 10. Juni 1990, die bestehenden Gebäude zu erweitern bzw. umzubauen. Dazu war es erforderlich, dass angrenzende Grundstück zu erwerben. Durch eine groß angelegte Spendenaktion bei allen Mitgliedern, verkündete unser Vorsitzender am 12. April 1991 ganz stolz, der Grundstückskauf ist besiegelt. Wie bei den vorherigen Arbeiten wurden auch jetzt wieder alle Mitglieder zur Selbsthilfe aufgerufen, um die anfallenden Kosten in einem erschwinglichen Rahmen zu halten. Was sich nun von 1991 bis heute auf unserem Scheibenstand getan hat, haben selbst die größten Optimisten nicht zu hoffen gewagt. Hermann Fengels, unser Bauführer, hat großen Anteil daran, er verdient es, besonders erwähnt zu werden. Unter seiner Leitung, haben wir ein Werk geschaffen, dass unserer Jugend Ansporn geben soll, sich im sportlichen Schießen zu üben, darüber hinaus soll die Pflege der Kameradschaft und der Verbundenheit zu unserem heimatlichem Brauchtum stets im Vordergrund stehen. So soll es für unsere Schützenschwestern und Schützenbrüder ein Grund zur Freude sein und uns im Bewusstsein stärken, dass nur in der Gemeinschaft und in innerer Verbundenheit solche Taten vollbracht werden können.

Eine Dokumentation über den Neu- und Umbaus des Scheibenstandes am Breiten Deich (Bauzeit: 1994-1999) findet ihr im Fotoalbum/Schießstand.

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